Sonnengrau ist keine Farbe im eigentlichen Sinne. Es ist wie ein Schatten, der sich über den Asphalt zieht. Er dringt in dich ein, umhüllt dich und lässt dich nicht entkommen. Sonnengrau ist Umhüllung und Entblößung zugleich. Umhüllt mit dem Gefühl der Traurigkeit, die du kennst und entblößt wenn du drüber sprichst. Du kannst nichts dagegen tun. Man kann es nicht verstehen.
Ab und an kommt ein wenig Licht durch. Es spinnt seine feinen Fäden wie Sonne durch das Grau, die kleine Spalten bilden. Dann kannst du hinaus sehen und die Farben erkennen, die durch das Fenster eindringen wollen. Wie eine andere weit entfernte Welt. Doch das Sonnengrau merkt dies sofort und schließt schnell die Lamellen.
Du willst es erfassen, einfangen und loswerden, aber der Dunst ist zu stark. Wenn der Herbst kommt und die Tage dunkler sind, hat die Sonne nicht genug Kraft für das Grau. So scheinst du ausgeliefert zu sein. Doch irgendwo kommt irgendwann dann eine Hand und wischt mit einer Bewegung den Dunst weg. Es ist die Liebe. Sie ist stärker als alles Grau und du spürst die Sonne mit Wärme und Licht.